Vampyrologie des Lesens – oder: Warum Vampire Bücher brauchen und Lesen riskant ist

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Friday 17:00
Year
2024

Beethovenstr. 6
Tram 2,8,9,14

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Vortrag: „Vampyrologie des Lesens – oder: Warum Vampire Bücher brauchen und Lesen riskant ist“

Die Bibliotheca Albertina bittet zu einer vampirischen Teestunde. Kaum ein Ort könnte besser dafür geeignet sein, war doch die Universität Leipzig um 1730 mit der so genannten „Leipziger Vampirdebatte“ ein europaweit beachtetes Kompetenzzentrum der gelehrten Vampirforschung. An diese Tradition soll fachlich, inhaltlich und theoretisch aus einer spezifisch bibliothekarischen Perspektive angeknüpft werden.

Wie kann man die Karriere des Vampirs von einer Gestalt des Volksglaubens zum festen Inventar im kulturellen Gedächtnis erklären? Betrachtet man die Klassiker der Vampirliteratur wie Polidori, LeFanu und natürlich Stoker sowie die ihnen zeitlich vorausgehende wissenschaftliche Vampirpublizistik, so zeigen sich erstaunliche Muster: Intensive Lektüre und Bibliotheken als Erkenntnisorte obskuren Wissens haben einen wesentlichen Anteil am Entstehen des modernen Vampirmythos. So ist es wohl kein Zufall, daß in Filmen und in der zeitgenössischen Literatur Vampire immer wieder mit Büchern und Bibliotheken assoziiert werden, daß Menschen, die Vampire faszinierend finden oft auch bibliophile oder gar bibliomane Neigungen haben. Im Rahmen des Vortrags werden diese Zusammenhänge aufgezeigt. Allerdings werden auch ein paar besorgte Überlegungen darüber angestellt, welche Folgen intensives Lesen haben kann, denn der Vampir lauert auch heute noch vielerorts im Regal.

Referent: Prof. Dr. Eric Steinhauer