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Fantasy folk band from Belarus.
Quelle: Wikipedia
Irdorath ist eine Folk-Band aus Belarus, die 2011 in Minsk gegründet wurde.
Irdorath beschreibt ihren Musikstil als „Fantasie-Folk“, was eine grenzenlose und offene Verwendung verschiedener kultureller Einflüsse in den Eigenkompositionen deutlich machen soll: Geografisch von der Mongolei über den Balkan bis nach Europa, zeitlich aus Epochen der letzten 1000 Jahre. Die sechsköpfige Band um Uladsimir und Nadseja setzt dabei ausschließlich akustische Instrumente ein – von Mittelalter bis Neuzeit und aus verschiedenen Kulturkreisen (zum Beispiel Dudelsack, Drehleier, Maultrommel, Didgeridoo). Uladsimir beherrscht darüber hinaus den tuwinischen Kehlkopfgesang. Irdoraths Sound liefert neben filigranen Klängen klassischer Instrumente wie Cello, Geige und Klavier auch progressive Parts, deren Drive und Power vom pulsierenden Bass und zwei kraftvollen Schlagzeugen herrührt. Jedes Bandmitglied spielt mehrere Instrumente. Die englischen, russischen, belarussischen und makedonischen Texte entstammen der Welt der Legenden und Mythen.
Die Mitglieder der Band waren Mitte August 2020 in Minsk bei Demonstrationen gegen den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenka mitgelaufen und hatten dort unter anderem mit Dudelsäcken den berühmten Protestsong „Peremen!“ der russischen Band Kino gespielt. Bei einer Geburtstagsfeier der Sängerin Nadseja Kalach nahm daraufhin ein Spezialkommando am 2. August 2021 16 Personen aus dem Umfeld der Band fest. Die belarussischen Sicherheitsbehörden begründeten die Festnahme damit, dass die Band „die Demonstranten zu unrechtmäßigem Verhalten gegenüber der Polizei angestachelt“ hätte. Zunächst wurden zehn Tagen Untersuchungshaft verhängt, die Haft wurde dann bis zum Beginn der Verhandlung verlängert.
Im August 2021 wurde gegen die Musiker Anton Schnip, Nadseja Kalach (aka Nadseja Irdorath), Uladsimir Kalach (aka Uladsimir Irdorath), Pjotr und Julija Martschanka sowie Dsmitryj Schymanski Anklage nach Artikel 342 des Strafgesetzbuches (Organisation oder aktive Teilnahme an Gruppenklagen, die die öffentliche Ordnung grob verletzen) erhoben. Durch gemeinsame Erklärungen von Menschenrechtsorganisationen, darunter Wjasna, der Belarussische Journalistenverband, das Belarussische Helsinki-Komitee wurden sie alle als politische Gefangenen anerkannt.
Die Verhaftung und Anklage von Irdorath sorgte auch international für Aufsehen. Andere Mittelalter-Musiker engagierten sich für die Freilassung der Band. In Berlin kam es zu einer Demonstration vor der belarussischen Botschaft unter Leitung von Corvus Corax.
Mitte Dezember 2021 wurden die ersten Urteile gegen Bandmitglieder gesprochen. Nadseja und Uladsimir Kalach wurden zu je zwei Jahren Haft verurteilt.