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HOLYGRAM walk the tightrope between new wave, post-punk and industrial Krautrock: driving, gloomy and full of catchy moments. The varied influences of the five band members who gathered in the vibrant music landscape of Cologne in 2015 are unmistakable: New Order meets NEU! Previously contradictory elements are deftly combined into a sinister soundtrack for the city at twilight. Music for the lost.
(http://monkeypress.de/2017/03/reviews/cd-reviews/holygram-holygram-ep/)
Post-Punk boomt. Allen voran auf schwedischem und deutschen Boden. Die lange Liste der Newcomer aus diesen beiden Ländern, welche stark von Acts wie Joy Division, New Order, Bauhaus, The Cure, Siouxsie And The Banshees oder Fehlfarben beeinflusst werden, wird nun durch die Kölner von Holygram ergänzt. Die einen mögen es etwas punkiger, die anderen etwas gedämpfter und atmosphärischer. Holygram bewegen sich klanglich eindeutig am letzterem Ende der Skala. Typische warme 80er-Klänge eröffnen die aus fünf eigenen Songs und vier Remixen bestehende Debüt-EP. Hinzu gesellen sich Drumsounds á la Doctor Avalanche (Sisters-Fans wissen, was gemeint ist), eine dunkle, sich nicht unbedingt in den Vordergrund drängende Stimme, aufs Heftigste verhallte Gitarren, Brummel-Bässe und auch lyrisch gibt es das Genre-typische Vokabular: light, cold, lonely, disappeared, hole, falling apart, pain usw.
Gut, dass Holygram nicht den Fehler machen, zu gewollt bestimmten Bands älterer Generationen nachzueifern. Auch einige Krautrock- und Shoegaze-Einflüsse sind unüberhörbar, mit dem flotten Still There gibt es sogar einen legitimen Clubhit, der auf der sonst sehr homogen klingenden Platte sofort herausragt. Dass in Sachen Songwriting noch nicht jeder Schuss sitzt und insbesondere Acceleration mindestens eine Minute zu lange vor sich hindümpelt – geschenkt, schließlich sollte sich das Quintett ja auch noch ein wenig Steigerungspotenzial für kommende Releases lassen.
Deutlich tanzbarer kommt eben jenes Acceleration im D’Evoé Remix rüber, einige fluffige Synthies und ein drückender Beat heben das schleppende Original auf ein anderes Level. Blind Delon reißt Still There die Gitarren und damit leider auch der genialen Hookline das Herz heraus, die abschließende Dreampop-Version von Box And The Twins geht völlig andere, durchaus interessante Wege. Bob Humids Neufassung von Daria mit seinen blubbernden Electro-Sounds und komisch verzerrten Vocals wirkt im EP-Kontext hingegen wie ein Fremdkörper.
Insgesamt legen Holygram mit der selbstbetitelten EP eine hörenswerte Erstveröffentlichung vor, die insbesondere Fans von sphärischen Wave-Klängen gefallen dürfte. Eine Band, die man für die Zukunft auf dem Schirm behalten sollte.